#RealTalk: Warum ich nie beim VCM starten werde!

#RealTalk: Warum ich nie beim VCM starten werde!

Eigentlich wollte ich dieses Jahr beim VCM 2020 meinen ersten Halbmarathon bestreiten. Etwas was ich schon ziemlich lange in meinem Kopf hatte und 2020 endlich umsetzen wollte. Schon letztes Jahr habe ich mir dafür einen Startplatz gesichert. Das COVID-19 allerdings der Veranstaltung einen Strich durch die Rechnung machen würde, davon war nicht auszugehen.

„Wir setzen alles daran, dass der Marathon stattfindet“

Als die Corona Welle in Österreich angekommen ist, war mir sofort klar, dass der Vienna City Marathon dieses Jahr nicht stattfinden wird. Es kam mir ganz recht, denn ich war seit Dezember immer wieder krank und hatte mit Bronchitis zu kämpfen. Der Veranstalter hingegen hat bis zum Schluss den Glauben daran gehabt und darauf gehofft, dass der Marathon, der übrigens jährlich bis zum 40.000 Laufbegeisterte umfasst, stattfindet.

Es kam dann doch anders. – Welch Überraschung!

Was passiert mit den Startplätzen des VCM 2020?

Nachdem also klar war, dass der VCM 2020 nicht stattfindet, lag es am Veranstalter eine brauchbare Lösung zu finden was mit den bereits bezahlten (!) Startplätzen passiert. Zahlreiche E-Mails haben mich in den letzten 2 Monaten diesbezüglich erreicht, immer mit der Bitte, man möge doch etwas Geduld haben, man versuche für alle ein gute Lösung zu finden.

Gestern Nachmittag kam dann die langersehnte E-Mail mit DER Lösung für die Problematik „Startplätze 2020“. Wer jetzt allerdings glaubt, der zahlende Kunde kommt hier auf seine Rechnung, den muss ich enttäuschen. Und das ist auch der Grund für diesen #RealTalk.

Der private Veranstalter bietet den Läufern folgende Lösungen an:

100 Prozent Übertragung des Startplatzes auf den Vienna City Marathon 2021 oder 2022.

Ein durchaus logischer Schritt, denn viele wollen diesen Marathon oder Halbmarathon ein Jahr später oder vielleicht sogar 2 Jahre später bestreiten. Ich hingegen weiß noch nicht ob ich nächstes Jahr Zeit habe und schon gar nicht 2022.

Start als Unterstützer beim VCM 2021 mit einer freiwilligen Nenngebühr Deiner Wahl.

Ich habe auf der Seite des Vienna City Marathons nachgelesen wie sie sich das genau vorstellen.

„Wenn es Deine Situation zulässt, besteht die Möglichkeit, als VCM-Unterstützer beim Vienna City Marathon am 18. April 2021 zu starten. Du meldest Dich zum VCM 2021 an und bestimmst die Höhe Deines Nenngeldes selbst. Wähle, ob du beim VCM 2021 mit 25, 50, 75 oder 100 Prozent des Nenngeldes startest. Dein Nenngeld ist Dein Support für den Vienna City Marathon in einer Situation, die nicht leicht für uns ist. Du allein entscheidest, welche Unterstützung Du uns geben kannst oder magst. Als VCM-Unterstützer erwartet Dich dafür ein spezielles „Dankeschön“.“

„Samariter in der Not“ – Ich kann also einen Teil meines Nenngeldes spenden damit es den Veranstalter besser geht. Antreten darf ich hoffentlich trotzdem.

30 Prozent Rückerstattung von Nenngeld und Chipmiete.

30% (!!) – Ja ihr lest richtig. Der Veranstalter erstattet mir gnädigerweise 30% des Nenngeldes, welches übrigens 64 € ohne Steuern betragen hat, zurück. Echt feine Sache, oder?

NEIN ist es nicht! Schämt euch! Und weil es so schön ist, soll man sich auch bis 17. Mai entscheiden. – Danach geht wohl das Geld in eine Spende über? Oder was genau passiert dann?

Ich mach‘ mir die Welt Widdewidde wie sie mir gefällt!

Mir ist durchaus bewusst, dass es für jeden Veranstalter derzeit eine schwierige Situation ist. Der Marathon ist eine riesige Veranstaltung die vermutlich Kosten mit sich bringt, an die ich nicht mal denken möchte. Dennoch verstehe ich nicht, wie man es den Teilnehmern zumuten kann, für eine BEZAHLTE (!) Leistung, 30% zurückzuerstatten.

Hier wird übrigens auf die AGB berufen (Ich mach‘ mir die Welt Widdewidde wie sie mir gefällt ..)

Die Rückerstattung des Teilnehmerbeitrages kommt im Übrigen nur bei vollständigem Ausfall der Veranstaltung in Betracht. Ist der Ausfall vom Veranstalter nicht zu vertreten, findet nur eine teilweise Erstattung statt, in Höhe der nach Abzug des auf den/die Teilnehmer*in entfallenden anteiligen bereits vom Veranstalter getätigten Aufwandes verbleibenden Differenz; dabei bleibt dem/der Teilnehmer*in der Nachweis vorbehalten, dass dieser anteilige Aufwand geringer war.

Das heißt im Umkehrschluss, dass der VCM schon 70% an Vorleistungen bezahlt hat und das ohne dass das Event stattgefunden hat. Was mich wiederum dazu bringt, wie wirtschaftet der Veranstalter eigentlich? Wie funktioniert das?

Wer sich jetzt übrigens die Frage stellt, ob hier keine Versicherung einspringt: Nein, der Vienna City Marathon hat keine Ausfallversicherung abgeschlossen, diese wäre einfach zu hoch gewesen (Anm. Veranstalter). Dafür darf jetzt der Teilnehmer kräftig zahlen.

Wo kein Richter, da kein Kläger!

Natürlich habe ich mir nach dem Mail gestern gedacht „Ich kann doch nicht der einzige sein, der findet, dass 30% eine Frechheit sind“ und habe mal auf die Facebook Seite des Veranstalters geschaut. Ich würde euch hier gerne ein paar Texte reinstellen von anderen Usern die ihren Unmut freien Lauf gelassen haben. Geht nur leider nicht, denn der VCM hat sich dazu entschlossen alle getätigte, negativen Beiträge zu diesen Thema zu löschen. Grandiose Arbeit, mit Kritik kann man definitiv umgehen.

Es geht mir hier auch eigentlich nicht um das verlorene Geld, sondern um die Tatsache wie mit zahlenden Kunden umgegangen wird. 30% rückzuerstatten ist eine maßlose Frechheit und eine Abzocke. Das Problem ist nur, viele nehmen es einfach so hin und akzeptieren das „großartige“ Angebot.

Dabei hätte der Veranstalter so viele Möglichkeiten extra Geld zu machen. Wie zb. einen Übertrag der Startnummern. – Einfach Bearbeitungsgebühren verlangen und schon kann ein andere Läufer anstatt mir am Marathon teilnehmen. – Aber hier schreckt man wohl vor der geringen „Mehrarbeit“ zurück.

Übrigens: Mein bestelltes T-Shirt muss ich dennoch annehmen, welches ich eigentlich gar nicht mehr haben möchte.

Dann lieber Wings for Life World Run

Es ist doch so, hätte das Familienunternehmen genau aufgelistet, für was bereits 70% verwendet worden sind, wäre es eine ganz andere Situation. Natürlich verstehe ich, dass man keine 100% zurückbekommt (obwohl genau genommen die Leistung nicht erbracht worden ist) aber man darf durchaus mit 60% oder mehr rechnen. Aber 30% ist für mich einfach eine Zahl, die aus der Luft gegriffen wurde.

Für meinen Teil habe ich beschlossen, den VCM keine weitere Chance zu geben und in Zukunft lieber mein Nenngeld an den Wings for Life World Run zu spenden. Hier weiß ich zumindest für was ich laufe.

Schade lieber VCM, ihr habt euch da keine Freunde gemacht und das mit der Kommunikation auf Facebook solltet ihr auch noch mal üben!

 

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